Unternehmen kommen deshalb oftmals in eine Krise, weil das Management notwendige Anpassungen an Veränderungen in der Außenwelt nicht oder nicht entschieden genug vorgenommen hat. Sucht man nach den Gründen für solche Anpassungshemmungen, so stellt man neben psycholgischen Aspekten auch Ursachen im System der Unternehmensführung selbst fest.
Ein pschologischer Faktor, der zu einer Anpassungshemmung führt, ist der sogennannte Ankereffekt. Ausgangspunkt für diesen Effekt ist zunächst ein positiver. Denn das Management hat erkannt, dass eine Veränderung notwendig ist. Dann aber kommt der Fehler. Das Management versucht nämlich, die Erfolgsstrukturen aus dem bisherigen Geschäft auf die veränderte Systematik zu übertragen. Eine erfolgreich Veränderung setzt aber meist voraus, dass Strukturen und Prozesse selbst einer Veränderung unterworfen werden.
Ein weiterer psychologischer Faktor, der zu einer Anpassungshemmung führt, ist eine falsche Einschätzung des Zeitfaktors. Das Management sieht, dass eine Veränderung notwendig werden wird. Aber es verschiebt Planung und Beginn des Anpassungsprozesses und verfolgt diese Änderung nur schleppend. Es geht davon aus, dass für die Veränderungen noch genügend Zeit verbleibt. Es wird nicht bedacht, dass der notwendige Änderungsprozess zeitlich gesehen progressiv verläuft. Zunächst besteht viel Zeit für die Einleitung um Umsetzung des Veränderungsprozesses. Dann aber werden die Zeiteinheiten immer kürzer und wer mit dem Beginn des Veränderungsprozess zu lange wartet hat am Ende nicht mehr die für die Durchführung des Veränderungsprozesses erforderliche Zeit mehr.
Weiter besteht ein psychologischer Faktor darin, dass das Management zu stark auf das System des Benchmarkings setzt. Diese Systematik führt zu einem Herdentrieb und wenn die Herde weiterhin auf einer bestimmten Wiese verbleibt, dann - so meint das Management - kann die Entscheidung der Nichtveränderung richtig sein. Wenn aber bereits dunkle Wolken am Horizont sichtbar sind, dann gewinnt derjenige, der die Herde zuerst verlässt und eigene Wege geht.
Und schließlich liegt ein psychologischer Faktor für eine Anpassungshemmung darin, dass das Management meint, die Anpassung punktuell vornehmen zu können. Es werden im alten System nur einzelne Punkte in den Strukuren und Systemen verändert. Ein wirklicher Anpassungsprozess setzt aber oftmals voraus, dass die Anpassung grundsätzlich erfolgt. Die neue Struktur muss wie ein neues Unternehmen aufgesetzt werden - mit neuen Strukturen und neuen Prozessen. Soll die Anpassung in die alte Struktur integriert werden, kommt meist nur ein Verschnitt heraus.
Neben den psychologischen Gründen gibt es noch strukturelle Gründe, die zu einer Anpassungshemmung führen. Lesen Sie nach, welche strukturellen Gründe dies sind.