Neben den psychologischen Gründen für Hemmungen einer Anpassung an veränderte Umstände sind meist auch strukturelle Gründe ursächlich.
Ein solcher struktureller Faktor besteht darin, dass das Management stets bedacht ist - was auch richtig ist - , dass sämtliche Maßnahmen und Entscheidungen auf eine effiziente Unternehmensführung gerichtet ist. Dies prägt eher die Fokusierung auf ein kurzfristiges Denken. Wenn in dem Geschäftsbereich, der alsbald nicht mehr die nötige Rendite abwerfen wird, noch gute Renditen erwirtschaftet werden, so will man an dieser Effizienz festhalten und Maßnahmen, die erst Kosten und dann erst eher mittel- bis langfristig Renditen abwirft, vermeiden.
Ein weiterer struktureller Faktor, der zu einer Anpassungshemmung führt, ist der Wunsch nach der Vermeidung einer Kannibalisierung. Wenn nämlich einerseits eine Anpassungnotwendigkeit erkannt wird, besteht gleichzeitig die Befürchtung, dass neue Maßnahmen das alte Geschäft negativ betreffen könnte.
Weiter besteht ein struktureller Faktor darin, dass die Anzeizstrukturen im Unternehmen auf kurzfristige Maßnahmen ausgerichtet werden. Kurzfristig erzielte Gewinne führen also zu zusätzlichen erfolgsorientierten Vergütungen des Managements. Langfristige Maßnahmen drücken erst einmal das kurzfristige Ergebnis und gehen damit zu Lasten des Einkommens des Managements. Das Interesse an den langfristigen Erfolgen ist oftmals schon deshalb nicht gegeben, weil viele Führungskräfte in Betracht ziehen, dass sie langfristig womöglich bei einem anderen Arbeitgeber sind und damit an den langfristig erzielten Vorteilen ohnehin nicht mehr partizipieren.
Und schließlich liegt ein struktureller Faktor für eine Anpassungshemmung darin, dass das Management sich an den besten Geschäftskontakten orientiert und damit wenig Interesse hat, neue Geschäftskontakte zu akquirieren und damit womöglich die besten Geschäftskontakte nicht mehr so bedienen zu können, wie bisher.