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Risiken einer Venture Capital Finanzierung |
In jeder Art von Unternehmensfinanzierungen liegen Risiken, so auch bei einer VC-Finanzierung. Der Vorteil einer VC-Finanzierung kann sehr schnell zum Nachteil umschlagen. Der Vorteil einer VC-Finanzierung liegt insbesondere darin, dass damit eine gesunde Eigenkapitalfinanzierung des Unternehmens erreicht werden kann. Bankdarlehen scheiden in der Regel bei jungen und innovativen Unternehmensgründungen aus, weil die notwendigen Sicherheiten für die Darlehen fehlen. Die Banken begnügen sich nicht damit, dass eine Idee gut ist, sondern fragen vorrangig nach der Werthaltigkeit der Sicherheiten im Verwertungsfalle. Außerdem sind Bankdarlehen für das Unternehmen oftmals existenzgefährdend, wenn diese gekündigt werden, weil Zins und Tilgung einmal nicht aufgebracht werden können oder wenn die Geschäftsidee von den sachbearbeitenden Bankmitarbeitern aus der Bankenperspektive kritisch gesehen wird. VC-Gesellschaften sind interessiert, dass sich das Unternehmen sehr erfolgreich entwickelt, damit der Wert des Anteils und damit der Gewinn der VC-Gesellschaft stark steigt. Ist dies der Fall, steigt natürlich der Wert des Anteils des Unternehmensgründers ebenso. VC-Gesellschaften kalkulieren ihre Beteiligung im Wege eines Risiko-Mix. Von 10 Unternehmen werden ein bis zwei Überflieger. Sechs bis sieben entwickeln sich durchschnittlich. Ein oder zwei sind Flops. Die besten Unternehmen müssen stark gemolken werden Die VC-Finanzierung kann sich für einen solchen Überflieger schnell zum Nachteil verwandeln. Denn VC-Gesellschaften packen damit ihre gewünschten Gewinne, die mangelnden Renditen aus den sich nur durchschnittlich entwickelnden Unternehmen und die Ausfälle bei den Flops in das Engagement der sog. Überflieger ein. Ein solches sich gut entwickelndes Unternehmen wird von den VC-Gesellschaften gepuscht und nach allen Regeln der Kunst salonfähig gemacht. Alles ist auf einen bestimmten Zeitpunkt ausgerichtet, nämlich auf den Zeitpunkt des Ausstiegs der VC-Gesellschaft aus dem Engagement, dem so genannten Exit. Natürlich gewinnt hieran auch der Unternehmensgründer, dessen Anteil an dem Unternehmen ebenso stark steigt wie der der VC-Gesellschaft. Der Unterschied ist aber der, dass sich die VC-Gesellschaft vom Unternehmen zum besten Zeitpunkt der Party verabschiedet, während der Unternehmensgründer dauerhaft erfolgreich sein muss. Die neuen Anteilseigner haben ihre Anteile von der VC-Gesellschaft zu dem Zeitpunkt erworben, zu dem das Unternehmen und der Anteilswert hochgepuscht wurden. Für die VC-Gesellschaft gilt: "Die Party muss man zum Höhepunkt verlassen" oder "Die Braut muss verkauft werden, wenn sie am schönsten ist". Die neuen Anteilseigner erwarten also von dem Unternehmensgründer, dass sich das Engagement weiterhin so erfolgreich entwickelt. Dies ist aber oftmals sehr schwierig, denn alle Maßnahmen für die Darstellung des Unternehmens nach außen waren auf den Zeitpunkt des Exit der VC-Gesellschaft ausgerichtet. Und oftmals haben das Ziel, die Braut heiratsfähig zu machen, hohe Kosten für das Aktienmarketing verschlungen, die dem Unternehmen für die weitere Entwicklung dann fehlen. Und bleibt die beim Börsengang prognostizierte Entwicklung aus, kehrt Unzufriedenheit bei den neuen Anteilseignern ein und der Unternehmensgründer muss sich mit einer großem großen Umfang von Problemen auseinandersetzen. |
VC-Gesellschaften oftmals schwerfällig Das Management der VC-Gesellschaften ist oftmals schwerfällig und der junge und dynamische Unternehmer hat dann eher Verwaltungspartner als innovative Mitstreiter. Dies mag daran liegen, dass sich VC-Gesellschaften oftmals ganz oder maßgeblich im Anteilsbesitz von Banken oder staatlichen Einrichtungen befinden und die dort vorherrschende Verwaltungsmentalität auf die VC-Gesellschaft durchschlägt. Andersartiges Denken der VC-Gesellschaften Ein hohes Risiko für das Unternehmen bei einer Partnerschaft mit einem VC-Unternehmen besteht in den völlig andersartigen Denken der VC-Gesellschaft und ihrer Mitarbeiter. Der Erfolg des Unternehmens ist von der Motivation und vor allem von dem Spirit des Unternehmers abhängig. Alle heute großen und historischen Unternehmen haben mit einem Unternehmer begonnen, die ihr Herzblut in das Unternehmen steckten. Damit konnte sie eine Marke für das Unternehmen und sein Produkt aufbauen. Damit war nicht der kurzfristige, sondern der langfristige Erfolg das Ziel. Und damit konnten auch Durststrecken gut überwunden werden. Die VC-Gesellschaft denkt nicht langfristig, sondern eher kurz- bis mittelfristig. Der VC-Gesellschaft fehlt das Herzblut. Entscheidend ist nur, dass in einem überschaubaren Zeitraum eine hohe Rendite erzeugt werden kann, der zu einer hohen Unternehmensbewertung und der Möglichkeit des Ausstiegs führt. Was das Unternehmen langfristig macht ist der VC-Gesellschaft egal, weil diese zu diesem Zeitpunkt nicht mehr Partnerin sein möchte. Dieses andersartige Denken führt zu kulturellen Kriegen zwischen Unternehmensleitung und VC-Gesellschaft und zerstört oftmals die Motivation und den Spirit der Unternehmensgründer. Umfang des Vertragswerkes Am Umfang des Vertragswerkes kann die Art und Weise Einstellung einer VC-Gesellschaft zum Unternehmen sehr leicht festgestellt werden. Umfasst das Vertragswerk einen Umfang von 20 Seiten und mehr ist absolute Vorsicht geboten. Umfasst es drei Seiten, kann von einem fairen Partner ausgegangen werden. Alles, was dazwischen liegt, sollte zumindest kritisch bewertet werden. VC-Gesellschaften als Technologie-Zentren mit Vermieterfunktion Kommunale Einrichtungen werden oftmals als sog. Technologie-Zentren organisiert. Junge Unternehmen erhalten dort Mieträume. Man verspricht ihnen die Beschaffung von Venture-Capital und die Bereitstellung von Know-how und technischen Einrichtungen. Oftmals stehen die Vermieterfunktionen eines solchen Technologie-Zentrums im Vordergrund. |