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Unter Unternehmen der New Economy versteht man Unternehmen, die innovativ und aus dem Stand schnell aufstrebend an den Kapitalmarkt gehen. Unter Unternehmen der Old Economy versteht man dagegen Unternehmen, die eine konservative Geschäftspolitik betreiben, langjährig am Markt sind und über eine erhebliche Kapitalkraft verfügen.
Unternehmen der New Economy weisen einen typischen Lebenszyklus auf, der prinzipiell in vier Stufen eingeteilt werden kann:
Einführung | Das Unternehmen ist noch ein Start-up-Unternehmen. Das Unternehmen erzielt beim Geschäftsaufbau teilweise ganz erhebliche Verluste. Die Finanzierung erfolgt über Seed- und Venture Capital. Oftmals wird ein strategischer Partner an Bord geholt. |
Wachstum | Das Unternehmen expandiert sehr schnell. Es erreicht erst spät den Break-Even-Point. Es geht an die Börse und setzt die Vorarbeiten der Unternehmensentwicklung um. |
Reife | Das Unternehmen ist fest im Markt etabliert und verfügt über eine stattliche Geschäftstätigkeit. Es werden andere Unternehmen aufgekauft und strategische Allianzen eingegangen. |
Wechsel zur Old Economy oder Degeneration | Es kommt zur Weichenstellung. Wenn sich das Unternehmen am Markt weiterhin behaupten kann, ändert sich die Geschäftspolitik in eine konservative. Über Konsolidierungsmaßnahmen und eine erhebliche Gewinnerzielung wird Kapitalkraft angesammelt. In diesem Falle wechselt das Unternehmen in die Riege der Old Economy. Schafft das Unternehmen diesen Weg nicht, ist es Kandidat zum Aufkauf durch andere Unternehmen und es kommt zum Delisting. Die Anteile werden nun nicht mehr an der Börse gehandelt. |
Die Entwicklungen der am Neuen Markt gelisteten Unternehmen seit 1999 hat die Richtigkeit dieser Phasen, insbesondere der Phase 4 deutlich bestätigt. Die allgemeine, nicht mehr durch Vernunft begründbare Börseneuphorie hatte in hoher Anzahl nicht lebensfähige Neugründungen zunächst stark gefördert, bis der Bereinigungsmechanismus des Marktes eingesetzt und solche Unternehmen aus dem Markt entfernt hat, und zwar entweder durch Insolvenz oder durch Aufkauf. In hohem Maße schafften die Unternehmen es in der Phase 4 nicht, zur Old Economy zu wechseln.
Die Volatilität von Erfolg und Misserfolg von jungen Unternehmen ist sehr stark. Die Phase 4 ist die Stunde der Wahrheit. Entweder schaffen die Unternehmen mit großem Erfolg den Durchbruch zur Old Economy oder verschwinden vom Markt. Dies ist bei den an der Nasdaq gelisteten Unternehmen so und dies trifft auch für die am Neuen Markt gelisteten Unternehmen zu.
Die Tatsache, dass übermäßig zahlreiche Förderungen nicht lebensfähiger junger Unternehmen durch den Neuen Markt stattgefunden haben, hing mit der Besonderheit zusammen, dass das Börsensegment "Neuer Markt" in Deutschland (und Europa) erst neu eingeführt wurde. Übertriebene Erwartungen der Marktteilnehmer und vor allem schlechte und oftmals nur am eigenen Profit ausgerichtete Börsenbegleitungen der jeweiligen Banken, Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen haben diese Exzesse gefördert. Solche zweifelhaften "Begleiter" haben den Jungunternehmern oftmals vorgegaukelt, dass sie für den entsprechenden Erfolg schon sorgen werden. Damit wurden junge und unerfahrene Unternehmer oftmals - ohne dies erahnen zu können - instrumentalisiert und für zweifelhafte Zwecke anderer missbraucht.