Was ist die Aussage des folgenden Zitats?


Im ersten Schritt bist Du Herr, im zweiten bist Du Knecht – deines ersten Schrittes.

Johann Wolfgang von Goethe

Wer hat es nicht schon selbst erlebt. Man plant eine größere Einladung, etwa zu seinem Geburtstag, oder man plant eine weite Reise oder man plant eine größere Bergtour. Am Anfang fühlt sich das alles sehr schön und gut an. Man läd mit großer Freude die Freunde zu seiner Geburtstagsparty. Man packt das Auto für den Urlaub mit all den Dingen voll, die im Urlaub nicht fehlen sollten. Oder man plant eine mehrtägige Bergtour mit Aufenthalten auf verschiedenen Berghütten und studiert bei einem Glas Wein minuziös die Landkarten.

Und dann ist es so weit, man startet. Der Einkauf für die Geburtstagsparty wird zum absoluten Stress. Habe ich alles? Was fehlt noch? Wer hat welche Wünsche? Kommen auch alle?

Man ist gefangen im ersten Schritt, nämlich der Einladung. Oder: Man startet mit voll gepacktem Auto früh am Morgen, um in den Urlaub zu fahren. Oh jeh, wieviel Menschen sind denn hier auf der Autobahn unterwegs? Man ist genervt von den pausenlosen Staus und zu allem Überdruß wird auch noch die Autobahn gesperrt, weil irgendwo da vorne ein Unfall passiert. Man ist gefangen auf der Autobahn.

Oder: Man ist mit schwerem Rucksack unterwegs zur ersten Berghütte. Ein Fuß ist bereits im neuen Bergschuh wund gelaufen. Mit Schmerzen erreicht man dann die Hütte. Oh je, wie ist die voll. Ich haben nur einen schmalen Schlafplatz und im gemeinsamen Lager befinden sich auch ein paar intensive Schnarcher, die versuchen, in dieser Nacht den ganzen Bergwald abzuholzen. Man ist gefangen in der Berghütte.

Aber auch der Unternehmer ist Gefangener seines ersten Schritts. Er hat sich zur Unternehmensgründung entschlossen, eine Firma gegründet, ein Büro langfristig gemietet und eingerichtet, vielleicht schon Mitarbeiter eingestellt. Wenn jetzt die Kosten höher sind als geplant und die Einnahmen niedriger als erwartet, wird es mühsam. Jetzt wird es eng, jetzt gehen vielleicht Ersparnisse drauf und wenn die weg sind kommen die Überlegungen wie es weitergehen soll – Kredit aufnehmen oder zusperren. Man ist Gefangener seines ersten Schritts, nämlich der Errichtung des Unternehmens und wünscht sich dann vielleicht, den ersten Schritt nie gemacht zu haben.

Wichtig ist bei all diesen Beispielen, die Kraft und Zuversicht zu erhalten. Man redet sich ein „Da muss ich durch“ oder man sagt ständig zu sich „durchhalten, durchhalten!“. Dienlich ist auch die Selbstsuggestion, dass man sich dann, wenn wieder alles ruhig ist überlegt, ob man falsch geplant hat, warum man sich das angetan hat und ob man das wieder machen würde.